Viele Gesundheitsdienstleister haben sich mittlerweile dem Thema Ergonomie am Arbeitsplatz angenommen. Eines der Hauptprobleme, für das dabei Lösungen angeboten werden, ist die Tatsache, dass viele Angestellte im Bürodienst unter ergonomisch schlechten Bedingungen arbeiten. Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist ein Teilaspekt des betrieblichen Gesundheitsschutzes, weshalb er ebenfalls dem Thema des betrieblichen Gesundheitsmanagements zugeordnet wird.
Fast 35 Prozent der Angestellten in Verwaltungsberufen klagen über gelegentliche bis chronische Rückenschmerzen, bei jedem zweiten werden durch solche Beschwerden Kopf- oder Nackenschmerzen ausgelöst – das fand die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung heraus. Heutzutage gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Ergonomie am Arbeitsplatz zu verbessern und so erheblich zu einer besseren Wirbelsäulengesundheit und einem gesunden Rücken beizutragen.
Wichtig: Eine gute Sitzhaltung und die richtige Arbeitshöhe
Wer an eine gute Ergonomie am Arbeitsplatz denkt, dem kommt als erstes der Bürostuhl in den Sinn. Bei ihm ist am wichtigsten, dass er die Wirbelsäule gut stützt und dem Arbeiter Bewegungsfreiheit durch eine entsprechend flexible Rückenlehne ermöglicht. Wenn die Fußsohlen auf dem Boden stehen, sollte die Sitzhöhe des Stuhls etwa in Kniekehlenhöhe eingestellt sein. Häufig sind auch die Armauflagen falsch eingestellt; die Ellenbogen sollten auf ihnen locker aufliegen können, ohne eine Rückenkrümmung zu verursachen.
Zu einem ergonomisch gut eingestellten Stuhl gehört ein ebensolcher höhenverstellbarer Schreibtisch. Eine gute Arbeitshöhe ist etwa auf Ellenbogenhöhe oder ein kleines Stück darunter. Optimal sind Schreibtische, die so eingestellt werden können, dass man auch im Stehen daran arbeiten kann. Eine ergonomische Tastatur sowie die dazugehörte Maus ergänzen den gesunden Arbeitsplatz.
Im Büro selbst sollten die Möbel so angeordnet sein, dass der Angestellte problemlos mit dem Stuhl ein Stück zurückrollen kann und unter dem Schreibtisch ausreichend Beinfreiheit herrscht. Deshalb Kabel und kleinere Möbelstücke besser nicht unter dem Tisch platzieren.
Mitarbeiterzufriedenheit durch ein gutes Arbeitsklima
Die Ergonomie am Arbeitsplatz beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf die körperlichen Aspekte – eine gute Arbeitsatmosphäre und die Mitarbeiterzufriedenheit, die daraus folgt, spielt mittlerweile eine ebenso wichtige Rolle. Dazu gehören theoretisch alle Kriterien, die über angenehmes oder unangenehmes Arbeiten entscheiden. Ein Beispiel ist die Lärmbelästigung; für eine paar Tage oder Wochen ist sie aufgrund einer Baustelle sicherlich auszuhalten, doch sind Mitarbeiter dauerhaft einer starken Beschallung durch Lärm ausgesetzt, muss der Arbeitgeber sich um entsprechende Schallschutzmaßnahmen kümmern. Ebenso ist es mit der Beleuchtung – nicht nur das persönliche Wohlbefinden, sondern auch die Mitarbeitermotivation sowie das Arbeitsniveau werden durch gute Lichtverhältnisse im Büro gesteigert. Bei einem Schreibtisch am Fenster sind dabei 300 Lux optimal, ein Schreibtisch weiter im Innenraum benötigt bereits 500 bis 1000 Lux. Die Lichtfarbe bei den Lampen ist optimalerweise Neutralweiß oder Tageslichtweiß, da diese Werte denen des natürlichen Tageslichts am nächsten kommen.
Pflanzen im Büro und gegebenenfalls Luftbefeuchter bzw. –entfeuchter sorgen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit im Büro bei 40 – 60 Prozent liegt – das ist für die Mitarbeiter am angenehmsten und für die Atemwege am gesündesten.
Stress in den Betriebseinrichtungen vermeiden mithilfe der richtigen Arbeitsorganisation
Struktur im Betrieb ist das A und O, um Stress und schlechte Laune bei Mitarbeitern zu vermeiden. Durch ein organisiertes Arbeiten und eine gute Planung geht die Arbeit jedem leichter von der Hand – wer weiß, was er zu tun hat, und diese Aufgaben ohne unnötigen Druck erfüllen kann, geht gleich nochmal so gerne zur Arbeit. Stressreduzierung fördert die Gesundheit von Herz und Nerven und beugt auf effektive Weise einem Burnout vor – neben Rückenschmerzen eines der häufigsten Krankheitsbilder von Arbeitnehmern. Achtsamkeit spielt eine entscheidende Rolle für ein gutes Arbeitsklima; einerseits die Achtsamkeit der Arbeitnehmer sich selbst gegenüber, andererseits auch die Achtsamkeit in der Führung. Auch ein Chef sollte seinen Angestellten respektvoll gegenübertreten. Ebenso sollten stets Offenheit und Ehrlichkeit herrschen und die Eigenheiten der einzelnen Mitarbeiter toleriert werden, sofern sie den Arbeitsfluss nicht erheblich stören. So kann sich jeder wohlfühlen und das Arbeitsniveau wird entsprechend steigen.
Weitere interessante Informationen zum Thema „Ergonomischer Arbeitsplatz“ gibt es beispielsweise unter www.arbeitssicherheit.de.
Red.: LLL/SR