Kopfschmerzen bei Jugendlichen müssen ernstgenommen werden

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Kopfschmerzen bei Jugendlichen müssen ernstgenommen werden

Der Kopf fühlt sich an, wie in einer Schraubzwinge. Schmerzen vom Nacken bis zur Stirn machen das Denken unmöglich. Für Jugendliche, die häufiger unter Kopfschmerzen leiden, wird der Schultag oft zur Qual. Die immer wiederkehrenden Beschwerden beeinträchtigen merklich die Lebensqualität. Bleiben sie unbehandelt, können sie zu wiederholtem Schulausfall führen. Damit beginnt ein Teufelskreis. Leistungsabfall, mangelndes Selbstbewusstsein und das Gefühl, nicht dazuzugehören, sind nur einige der möglichen Folgen. Mit der Zeit können sich chronische Kopfschmerzen entwickeln.

Grenze der maximalen Verbreitung erreicht

Studien zeigen, dass es sich keineswegs um Einzelfälle handelt. Welche große Relevanz Kopfschmerzerkrankungen bei Jugendlichen zukommt, belegen die Ergebnisse von MUKIS, einer Münchner Untersuchung zu Kopfschmerzen bei Gymnasiasten. Etwa 80 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen gaben dabei an, in den vergangenen sechs Monaten Kopfschmerzen gehabt zu haben. Damit nimmt keine andere Erkrankung oder gesundheitliche Beeinträchtigung in diesem Alter solch einen Stellenwert ein – Experten sprechen gar davon, dass die Grenze der maximalen Verbreitung in dieser Altersgruppe bereits erreicht sei.

Gemeinsam Lösungswege suchen

In der Schule reagieren Mitschüler und Lehrer häufig mit Unverständnis, wenn Schüler aufgrund von Kopfschmerzen dem Unterricht fern bleiben. Die Betroffenen selbst und ihre Eltern sind mit den Schmerzattacken ebenfalls vielfach überfordert. Da sich das Verhalten der Heranwachsenden mit Beginn der Pubertät oft verändert, können die Erziehungsberechtigten nicht mehr einschätzen, ob die Jugendlichen ihre Beschwerden nur vorschieben oder ob sie ernsthaft leiden. Experten, wie die Essener Neurologin Dr. med. Astrid Gendolla, raten den Eltern in jedem Fall, ihre Kinder ernst zu nehmen, wenn sie über Kopfschmerzen klagen. Auch sollten sie den Jugendlichen Mut machen und gemeinsam mit ihnen nach Lösungswegen aus dem Schmerz suchen, empfiehlt die renommierte Fachärztin.

„Initiative Schmerzlos“ klärt über Zusammenhänge auf

Gemeinsam mit anderen namhaften Neurologen, Neuropädiatern und Schmerztherapeuten wie Prof. Dr. med. Stefan Evers und Dr. med. Raymund Pothmann hat es sich Dr. med. Astrid Gendolla im Rahmen der „Initiative Schmerzlos“ seit drei Jahren zur Aufgabe gemacht, in Deutschland über den Umgang mit verschiedenen Schmerzarten bei Jugendlichen und deren Ursachen aufzuklären. Derzeit wird das Aufklärungsangebot, das auch eine erfolgreiche Prävention und effektive Behandlung umfasst, auf Österreich ausgeweitet. Wie die Experten betonen, können hinter den Schmerzbeschwerden zahlreiche Ursachen stecken. Stress in der Schule oder emotionale Probleme gehören ebenso dazu wie Muskelverspannungen oder Reizüberflutung. Es kann auch eine Migräneerkrankung oder eine andere angeborene Kopfschmerzform dahinter stecken. Die näheren Zusammenhänge zu kennen, kann für die Betroffenen und ihr Umfeld eine große Erleichterung bedeuten.

Stressmanagement und Entspannungsübungen

Wie wichtig eine fundierte Aufklärung und effektive Präventionsangebote sind, zeigt auch die Tatsache, dass der Lebenswandel einen erheblichen Anteil an der Entwicklung von Kopfschmerzen haben kann. So lassen sich Migräne und Spannungskopfschmerzen beispielsweise häufiger bei Jugendlichen beobachten, die viel rauchen, Alkohol trinken und sich selten bewegen. Wie die Ergebnisse einer Ergänzungsstudie zu MUKIS zeigten, können bereits einfache Lebensstiländerungen oder Anleitungen zu Stressmanagement und Entspannungsübungen dazu beitragen, die Kopfschmerzen von Jugendlichen zu verringern.

Red.: LLL/SR/djd
Foto: © Zlatan Durakovic/fotolia.com

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