Kunstgeschichte online: Städel für Grimme Online Award nominiert

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Kunstgeschichte online: Städel für Grimme Online Award nominiert

Die Nominierungen für den Grimme Online Award 2017 wurden bekanntgegeben. Mit dabei: das Frankfurter Städel Museum mit seinem Kurs „Kunstgeschichte online“.

Um Datenjournalismus geht es auch beim Angebot der Berliner Morgenpost: „Es war nicht immer der Osten“. Deren Interaktiv-Team konnte bereits im vergangenen Jahr eine der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen – es sind gern gesehene Wiederholungstäter und nicht die einzigen in diesem Jahr. Diesmal sind sie in der Kategorie Information nominiert für ihre datenjournalistische Analyse rechter Strömungen in den Bundestagswahlen seit 1990 bis heute.
Konkurrenz bekommen sie in ihrer Kategorie von einem Angebot des WDR, in dem es ebenfalls um das Thema Wahlen geht, hier aber die NRW-Landtagswahl Mitte Mai: Für „Ihre Wahl – der WDR-Kandidatencheck“ wurden 950 Kandidatinnen und Kandidaten zur Landtagswahl interviewmäßig „gecheckt“ und im Videoformat online verfügbar gemacht. Mehr Transparenz für die Demokratie!

Kunstgeschichte online bereits ausgezeichnet

Von vergleichbaren Angeboten hätte sich die Nominierungskommission allerdings noch mehr gewünscht. Sie bemängelt, dass die Zahl der Angebote zum eng getakteten Wahljahr 2017 insgesamt überschaubar bleibe: „Dabei wäre das Netz das Medium der Wahl, wenn es darum geht, Raum für Positionen und Debatten und für partizipative Formen der politischen Willensbildung zu schaffen.“
Dafür kann das Internet an anderer Stelle mit Bildungsinhalten überzeugen wie etwa dem Online-Kurs „Kunstgeschichte online“ des Frankfurter Städel Museums, welches 2015 bereits für sein „Monet-Digitorial“ ausgezeichnet wurde. Zu den Bildungsinhalten zählt auch „How To Opera“, eine kleine, feine Einführung in die Welt der Oper. Hier gibt eine leidenschaftliche Operngängerin ihr Wissen weiter: Statt Inhaltsangaben bietet „How To Opera“ visualisierte Handlungsstränge einzelner Opern, Tipps helfen beim ersten Besuch und die Rezensionen überzeugen durch knappe und leicht verständliche Formulierungen.
Daneben finden sich im Netz wunderbare Angebote, die sich unserer – hoffentlich zunehmend – inklusiven Mediengesellschaft nähern: Im Blog „Wochenendrebell“ ist von irritierenden Ereignissen und überraschenden Begegnungen zu lesen, die Vater und Sohn auf der Suche nach einem Lieblings-Fußballverein unternehmen. Wobei es eigentlich um den Umgang mit dem Asperger-Syndrom des Sohnes geht. Ein Podcast ergänzt das Angebot, dem es gelingt, ein neues Verständnis für Menschen mit Asperger-Syndrom zu vermitteln.

Brücken bauen und inklusiv Musik vermitteln

Laura ist Gebärdendolmetscherin mit einem Faible für Musik. Sie dolmetscht Konzerte und steht im Mittelpunkt der Multimedia-Reportage „Die mit den Händen tanzt“ des Hessischen Rundfunks – eine Brückenbauerin zwischen der Welt der Hörenden und der Hörgeschädigten. Eine Wissensplattform ist dagegen „Gebärdengrips“, wo mit Hilfe von Videos in Gebärdensprache Inhalte speziell an gebärdensprachorientierte Kinder vermittelt werden. Die Videos sind untertitelt und synchronisiert, so dass auch Hörende das Angebot nutzen können und zugleich auf unterhaltsame Weise an die Gebärdensprache herangeführt werden – wahrhaft inklusiv.
Stichwort „Hörende“: Tief eintauchen in die Welt des Hörens lässt uns die Virtual-Reality-App „Notes on Blindness“, ein Angebot des deutsch-französischen Senders ARTE, nominiert in der Kategorie Spezial. Ein Mensch erblindet und wir dürfen teilhaben an seiner Welt – fesselnd, manchmal verstörend, aber auch schön und fast immer ungeheuer sinnlich in seiner dunklen Dreidimensionalität.

Hightech trifft Kulturerbe

Sinnlich, dreidimensional erfahrbar und von bestechender Auflösung präsentiert sich ebenfalls das bislang größte Virtual-Reality-Projekt des WDR: „Der Kölner Dom in 360° und VR“ lässt medialen Hightech auf Jahrhunderte gereiftes Weltkulturerbe treffen. User können ein privates Chorkonzert bei Nacht erleben, Skulpturenrettern über die Schulter schauen oder im mittelalterlichen Köln vor dem Dom stehen. Die Faszination des historischen Bauwerkes wird völlig neu erlebbar.
„Virtuelle Realität versetzt uns im besten Fall mitten hinein ins Geschehen, lässt uns unzugängliche Orte erkunden und sogar in die Haut eines anderen Menschen schlüpfen“, bemerkt die Nominierungskommission zu den mittlerweile verfügbaren technischen Möglichkeiten.
Wer mitgezählt hat, wird feststellen: Dies ist nur eine unvollständige Auswahl der diesjährigen Nominierten. Die komplette Übersicht, einschließlich der Kategorienzuordnungen sowie das vollständige Statement der Nominierungskommission hängen jedoch an.

Jeder kann abstimmen beim Grimme Online Award

Und was passiert nach der Bekanntgabe der Nominierungen? Die Jury nimmt ihre Arbeit auf und ermittelt die bis zu acht Preisträger in vier Kategorien. Parallel ist das Netz-Publikum gefragt: Bis einschließlich 22. Juni 2017 kann jeder Internetnutzer für den Publikumspreis abstimmen unter www.grimme-online-award.de/voting.
Das Gute daran: Jeder, der online seine Stimme abgibt, kann an der Verlosung zweier hochwertiger Tablets teilnehmen. Wer am Ende einen Grimme Online Award oder den Publikumspreis gewinnt, zeigt sich dann auf der Preisverleihung am 30. Juni 2017 in der Kölner Flora. Hier wird auch der „klicksafe Preis für Sicherheit im Internet“ vergeben. Die EU-Initiative prämiert – in Zusammenarbeit mit der Stiftung Digitale Chancen – Angebote, die sich in vorbildlicher Weise mit Risiken im Internet und angemessenem Nutzerverhalten im Netz beschäftigen.

Die bei der Preisverleihung gezeigten Einspielfilme werden erneut produziert von der Full-Service-Kommunikationsagentur wildcard communications, Videoproduktion und Livestream der Veranstaltung kommen von Quadia, einem Anbieter von Online-Video-Lösungen. Die Daimler AG sorgt mit Mercedes-Benz-Limousinen für den komfortablen VIP-Fahrservice bei der Preisverleihung. Die Preispublikation gestaltet nunmehr im neunten Jahr Digibox, das Düsseldorfer Studio für Gestaltung, Pre-Press und digitale Medien. Für die finanzielle Basis des Preises sorgt die Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, ein weiterer Beitrag kommt von der Stadt Köln.

In einem Seminar unter der Leitung von Dr. Tanja Weber bereiten Studierende der UzK den Grimme Online Award publizistisch auf: Für das Blog „quergewebt“ (blog.grimme-online-award.de) führen sie Interviews mit den Nominierten und produzieren kurze Videos. Auf Facebook (www.facebook.com/grimme.online.award) begleitet das Grimme-Institut das weitere Wettbewerbsverfahren, der Hashtag lautet #GOA17 in diesem Jahr. Und wer noch mehr über die nominierten Projekte, die Nominierungskommission, die Jury oder das Auswahlverfahren erfahren möchte, kann sich informieren unter www.grimme-online-award.de.

Red.: LLL/Grimme Online Award
Foto: Städel Museum

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