Was lange währt … sagt der Volksmund wird meist endlich gut. Im Falle des Neubaus der Bad Vilbeler Stadtbibliothek trifft das zu. Man kommt nicht umhin, das auch von außen imposante Bauwerk mit Superlativen zu bedenken. Der Anlass für ein ehrgeiziges Projekt dieser Größenordnung war nicht nur der Bau einer neuen Bibliothek, wie Frau Susanne Adolph, Leiterin der neuen Stadtbibliothek Bad Vilbel mir erzählt, sondern vielmehr die städtebauliche Neuordnung im Zentrum der Kurstadt vor den Toren Frankfurts. Das Projekt startete schon 2005 mit einer Vorstellung und wurde dann kontinuierlich weiter entwickelt. Der Weg war ein wenig steinig und auch von Rückschlägen begleitet.
Als Bibliotheksexperte Prof. Wolfram Henning, der maßgeblich an der Planung des Neubaus beteiligt war, das Konzept vor dem Bürgerentscheid am 9. Mai 2010 vorstellte, hatte der Kulturamtsleiter Claus-Günther Kuzmann die Entscheidung über den Standort der Mediathek zur generellen Seins-Frage dieser erklärt. Die Bürger entschieden sich für den Standort und somit auch für die Mediathek. Dann, kurz vor Fertigstellung warfen ein Wasserschaden und eine Insolvenz einer Baufirma die Arbeiten um vier Monate zurück. Die damalige alte Bücherei musste dann auch in dieser Zeit geschlossen bleiben; die Vorbereitungen und die damit verbundenen Sichtung der Bestände waren im vollen Gange. Hier hat die hessenweite Onleihe-Möglichkeit die größte Not bei den Ausleihern gelindert. Doch dann am 2. November 2013 war es dann soweit und die Eröffnung war ein voller Erfolg. Auch Bewohner Bad Vilbels, die bei dem Bürgerentscheid noch gegen das Großprojekt gestimmt hatten, äußerten sich positiv. Am ersten Tag der Öffnung waren 3000 Besucher in das neue Gebäude geströmt und haben sich 2.200 Medien ausgeliehen. In der ersten Woche nach der Eröffnung waren es sage und schreibe 15.000 Besucher und bis zum 25. November, dem Tag des Interviews mit Frau Adolph, 23.000 Medien ausgeliehen wurden.
Susanne Adolph, die auch mit an der Planung des Neubaus beteiligt war, kann auf diese Zahlen stolz sein. Sie lassen hoffen, dass auch in Zukunft die Akzeptanz der „Bücherbrücke“ vorhanden sein wird. Sie peilt eine Gesamtzahl von 50.000 entleihbaren Medien an. Die Öffnungszeiten pro Woche wurden von 21 auf 42 Stunden angehoben. Die Ausleihe und die Rückgabe von Medien können vollautomatisch vonstatten gehen. Das integrierte Kaffee ist außer durch einen eigenen Eingang an der Seite des Gebäudes auch durch den Eingangsbereich der Bibliothek zu erreichen. In das sehr helle Cafe können auch die Tageszeitungen und digitalen Lesegeräte, die die Bibliothek bereithält, mit hingenommen werden.
Es sind Veranstaltungen in Zukunft geplant, sagt Susanne Adolph, doch im Fordergrund stehen bei Ihr die Kultur des Lesens und die Aufstockung der Anzahl entleihbarer Medien. Mit der zentralen Lage und der Einbindung in die „Neue Mitte“ Bad Vilbels könnte sich durchaus auch viel Laufkundschaft angesprochen fühlen.
Die moderne aber immer zweckmäßige Architektur des Büros Demmel & Hadler haben mit der Auswahl der Materialien und Farben alles sehr stimmig und sehr durchdacht gestaltet. Das obere Stockwerk ist teilweise mit variabelen Regalen und Medien-Tröge ausgestattet, so dass bei Veranstaltungen der nötige freie Raum geschaffen werden kann. Die Akustik in den Räumen ist sehr gut. Durch schalldämpfende Elemente an den Decken wird ein sehr ruhiges Umfeld geschaffen. Die zahlreichen Sitzplätze, teils einzeln mit Sesseln oder als Gruppen mit bequemen, farbigen Lounge-Sofas ausgestattetet, laden zum verweilen ein. Die großen Glasflächen an den Außenseiten geben den Blick frei an die beiden Ufer der Nidda, natürlich auf die Nidda selbst und auf den vorgelagerten Nidda-Platz in Richtung Frankfurter Straße.
Angeblich ist das Bauwerk das teuerste in der Geschichte der Bücherei- und Bibliotheks-Neubauten in Hessen, mit Sicherheit aber das schönste und modernste.
Foto: Stadtbibliothek Bad Vilbel