Für unsere monatliche Serie war ich diesmal mit Frau Johne, Diplom Bibliothekarin und Leiterin der Stadtbibliothek in Darmstadt verabredet. Eines vorweg: Darmstadt ist – nach Frankfurt und Wiesbaden – die drittgrößte Stadt im Rhein-Main-Gebiet. Sie muss seit diesem Jahr ihre Finanzen mit Hilfe des kommunalen Rettungsschirms in den Griff bekommen. Das bedeutet auch Einschnitte in die Versorgung der Bürger mit Medien in Stadtteilen in denen Zweigstellen schließen mussten. Durch die Anschaffung eines neuen Bücherbusses, der den alten aus den 70er Jahren ersetzen soll, wird die Versorgung mit Medien auch für Menschen in den Randgebieten gesichert. Das gehört zum Kundenservice der Stadtbibliothek Darmstadt, versichert mir Kristina Johne, und fügt gleich an, dass generell großer Wert darauf gelegt wird, dass sich die Gäste wohl fühlen, und dass hier auf Kunden-Feedback gesetzt wird. So finden jährlich seit 2011 regelmäßige Kundenbefragungen statt. Die Kundinnen und Kunden können eine Note von eins bis sechs vergeben und Anregungen und Wünsche äußern. Zweidrittel der Befragten bewerteten die Institution mit einer Note eins und zwei und gaben sehr viel positive und erfreuliche Rückmeldungen und konstruktive Kritik zurück.
Die Darmstädter sind wohl mit ihrer Bibliothek zufrieden. Das wundert nicht, ist die Bibliothek doch in sehr großzügig geschnittenen Räumen aufgehoben, die zudem das Prädikat „Seniorenfreundliche Bibliothek“ verliehen bekommen hat. Ein Aufzug und eine breite Rampe bahnen den Weg zu dem oberen Geschoss. Sehr hell, sehr viele Sitzgelegenheiten und klimatisiert ist der erste Eindruck wenn man an dem Kundenservice vorbei, die Räume betritt. Einzig die Geräuschentwicklung, sagt Frau Kristina Johne, sei ein kleines Manko. Das ist der Architektur geschuldet, die ansonsten sehr viel Platz für abwechslungsreiche Präsentation der Medien zulässt. Das Motto der Bibliothek ist „Eine Freundschaft fürs Leben“; und was liegt näher als dieses Motto mit Kindern im Vorschulalter zu leben und Aktionen zur Leserförderung schon für die ganz Jungen zu starten. Ganz im Sinne von Lebenslanges Lernen geht es mit der „Aktion Schultüte“, bei der Leserausweise für die Bibliothek mit der Einschulung verteilt werden, weiter. Mit einer Aufschlüsselung nach Lesedauer, können Empfehlungen für Medien an Eltern ausgesprochen werden. Für die älteren Generationen ist das Medien- und Serviceangebot auf berufliche Qualifizierung und auf die Bedürfnisse für die dritte Lebensphase ebenfalls zugeschnitten. Die Stadtbibliothek hat als erste öffentliche Einrichtung in Hessen 2008 onleihe-Angebote im Programm. Es gibt Leseempfehlungen für die Ferien und ein „Ferienspezial“ mit verlängerten Ausleihefristen. Natürlich hält die Bibliothek Darmstadt alle üblichen Angebote einer modernen Einrichtung bereit.
Kristina Johne und ihr Team bilden Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste aus und bieten Praktikumsplätze für Studierende des Bibliothekswesens an. Darmstadt bietet das Komplettprogramm mit der größten Fläche vergleichbarer Büchereien und Bibliotheken in Hessen pro tausend Einwohner. Mit zweieinhalb Sternen, von vier möglichen versehen, wird dieses auch vom BIX (Bibliotheksindex) gewürdigt.
Was ist der BIX ? (Bibliotheksindex)
Entwickelt 1999 von der Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Bibliotheksverband ist der Bibliotheksindex BIX eines der ältesten Leistungsmessungsinstrumente in der bibliothekarischen Welt. Jedes Jahr beteiligen sich rund 250 Bibliotheken am BIX. Sie nutzen die Ergebnisse, um ihre Dienstleistungen zu vergleichen und sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der BIX ist ein Steuerungsinstrument und dient als Grundlage für Managemententscheidungen und trägt so zur Leistungssteigerung bei, die wiederum allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt.
Foto: Stadtbücherei Darmstadt
Leiterin | Kristina Johne, Dipl.-Bibliothekarin | |
Einwohner | 149.987 | |
Entleiher | 17.000 | |
Besuche | 340.647 | |
Öffnungsstunden/Woche | 38 | |
Entleihungen insgesamt | 1.068.411 | |
Computerarbeitsplätze | 133 | |
Bestand | 218.988 | |
Ausgaben für den Erwerb von Medien | 146.825 | |
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