Ausbildung plus Karriere: Duale Studiengänge werden immer beliebter
Der Boom bei den sogenannten dualen Studiengängen ist in Deutschland ungebrochen: Für 2012 verzeichnete die Datenbank „Ausbildung Plus“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) insgesamt rund 64.000 duale Studienplätze für die Erstausbildung.
Damit ist die Zahl der jungen Erwachsenen, die ihre Berufslaufbahn mit einer gleichzeitigen Ausbildung im Betrieb und an einer Hochschule beziehungsweise Berufsakademie beginnen, im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent gestiegen. Im Jahr 2013 gab es rund 1014 Angebote für duale Studiengänge.
Vorteile für Studenten und Betriebe
Nach Ansicht von Jürgen Müller vom Wirtschaftsnachrichtenportal wirtschaft.com profitieren alle Beteiligten von diesen Kooperationen. „Ein duales Studium bietet den Studenten zahlreiche Vorteile: Dazu zählt die Praxisbezogenheit der Ausbildung, die bereits relativ üppige Ausbildungsvergütung, die Chance auf zwei Abschlüsse und vor allem die große Chance zur Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb.“
Die Betriebe wiederum, die sich am dualen Studium beteiligen, würden sich auf diese Weise im Wettbewerb um die besten Talente einen unschätzbaren Vorteil verschaffen.
Immer mehr duale Studiengänge auch im Sozialwesen
Seit jeher sind duale Studiengänge zwar vor allem in den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften oder in der Informatik zu finden. Aber auch dieses Angebot wird mittlerweile durch neue Fachbereiche immer weiter ausdifferenziert: Das größte Wachstum vollzog sich in den letzten Jahren beispielsweise im Sozialwesen, worunter etwa die soziale Arbeit, Pflege oder Rehabilitation fallen. „Im Gesundheits- und Pflegebereich wird es künftig aufgrund des demografischen Wandels einen gewaltigen Fachkräftebedarf geben. Das spiegelt sich im dualen Studium bereits wider“, erklärt Jürgen Müller.
Bessere Rahmenbedingungen
Beim dualen Studium verbringen die Studenten etwa die Hälfte der Zeit in der Praxisphase im Unternehmen und die andere Hälfte mit der Theorie an der Hochschule. „Vor allem an den Berufsakademien sind die Studienbedingungen häufig deutlich besser als an den großen deutschen Universitäten“, betont Jürgen Müller. Es werde auf kleine Kurse und Lerngruppen gesetzt und es erfolge eine viel individuellere Betreuung. Das Ergebnis: Die meisten Teilnehmer machen bereits nach sechs Semestern den staatlich anerkannten Bachelor-Abschluss. Dazu erhält man einen Berufsabschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf – die Prüfung erfolgt beispielsweise in der IHK oder einer Handwerkskammer.
Red.: LLL/djd
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