Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen – GER?

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Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen – GER?

Europa ist ein Kontinent mit vielen aktiv gesprochen Sprachen, die die kulturelle Vielfalt verbürgen und vermitteln. Aber die Sprachenvielfalt ist zunächst auch ein Hindernis für den Austausch, in wirtschaftlicher, kultureller und politischer Hinsicht. Um die Mobilität in Europa zu erhöhen, ist daher seit der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts im zusammen wachsenden Europa verstärkt über die Förderung des Sprachenlernens nachgedacht worden. Die Europäische Kommission hält seit vielen Jahren an dem Ziel der Förderung der individuellen Mehrsprachigkeit fest: Jeder Europäer soll neben seiner Muttersprache mindestens in zwei Fremdsprachen kommunizieren können. Es gab zeitweise einen Kommissar für Mehrsprachigkeit, der bald wieder abgeschafft wurde. Man zelebrierte 2001 ein „Europäisches Jahr der Sprachen“ und jährlich wird am 26. September der „Europäische Tag der Sprachen“ gefeiert.

Niveaustufen beim Sprachenlernen

Neben den vielen symbolischen Handlungen und Initiativen gab es auch auf ganz pragmatischer Ebene Anstöße dazu, das Sprachenlernen für die Lernenden zu erleichtern und zu verbessern. Viele Anregungen sind aus der Entwicklung der Fremdsprachen-Zertifikate seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hervorgegangen. Mit Hilfe der Zertifikate kann man sprachliche Fähigkeiten auf verschiedenen Niveaus dokumentieren. Viele Wissenschaftler haben über Jahrzehnte an der Idee gearbeitet, den Prozess des Sprachenlernens auf dem Weg vom Anfänger bis zum Experten in Etappen sichtbar zu machen. Daraus sind die Niveaustufen A1, A2, B1, B2, C1, C2 entstanden. A1 steht für das Anfänger-Niveau, C2 für muttersprachliches oder Expertenniveau.

Ortsunabhängig mit Sprachen arbeiten

So kann man z. B. aufgrund von Tests über sich selbst sagen, dass man in einer anderen Sprache auf Niveau A2 sprechen, aber auf Niveau B1 hören/verstehen kann. Mit diesen Beschreibungen arbeiten seit einigen Jahren fast alle Sprachkursanbieter, Verlage für Lehrwerke und auch Anbieter von Sprachprüfungen, sodass man ortsunabhängig (z. B. in Köln) einen Sprachkurs beginnen kann und später in Frankfurt weiß, auf welchem Niveau man das Lernen fortsetzen sollte und zuletzt (evtl. in Berlin) sicher die passende Sprachprüfung auswählt.

Red.: LLL/Bernd Eckhardt
Foto: bluedesign/fotolia.com

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Bernd Eckhardt

Bernd Eckhardt

Leiter Fachbereich Sprachen an der VHS Frankfurt bei VHS Frankfurt
Sprachexperte
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