Den Übergang Schule – Beruf verbessern

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Den Übergang Schule – Beruf verbessern
Bei Provadis diskutierten Lehrer und Unternehmen Probleme beim Vermitteln von Ausbildungsplätzen

Wirtschaft trifft Schule – rund 150 Lehrer, Berufsberater und Ausbildungsverantwortliche von Wirtschaftsunternehmen hatten sich am 13. Mai im Industriepark Höchst getroffen, um im Hörsaal des Peter*Behrens*Baus über die Ausbildungsplatzsuche von Schülern zu sprechen. Auf dem von dem Institut für Talententwicklung (IfT) gemeinsam mit Provadis, dem Fachkräfte*Entwickler der Industrie, organisierten Forum wollten Wirtschaftsunternehmen und Schulen ihre gegenseitigen Erwartungshaltungen und Wünsche miteinander teilen, suchen doch Lehrer und Berufsberater nach einem passenden Ausbildungsplatz für die Schulabgänger und Unternehmen nach geeigneten Bewerbern.

Demografischer Wandel führt zum Wettbewerb um die besten Köpfe

Dabei stehen beide Seiten vor typischen Herausforderungen, die sich durch die demografische Entwicklung noch vergrößern werden: Aus Sicht der Ausbildungsbetriebe besteht bereits ein Wettbewerb um die fähigsten Köpfe, denn die Zahl der Schulabgänger sinkt. Dadurch wird die klassische Situation „Schüler bewirbt sich bei Unternehmen“ zu einer offenen Frage: „Wer bewirbt sich bei wem?“. In Zukunft werden immer weniger junge Menschen die Schule mit einem Haupt* oder Realschulabschluss verlassen. Währenddessen wächst der Anteil der Abiturienten an der schwindenden Zahl der Schulabgänger. Und die meisten Abiturienten sehen nicht die Berufsausbildung, sondern das Studium als Königsweg zu ihrem Traumberuf. Aus Sicht der Lehrer ist es schwierig, den Schülern ihre beruflichen Möglichkeiten in den vielzähligen Ausbildungsberufen zu vermitteln. „Das Forum soll die unterschiedlichen Anforderungen und Wünsche aus Unternehmens* und Schulsicht aufzeigen, die Kommunikation fördern, so dass alle am Berufs* und Studienorientierungsprozess Beteiligten zusammen daran arbeiten, Schüler qualifiziert auf ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten“, sagte Claudia Merk vom IfT.

Werben für den Wert der Ausbildung

Umso wichtiger wird die richtige Ansprache der Schüler bei der Nachwuchsrekrutierung für Ausbildungsbetriebe. Auf dem Forum erläuterte Markus Vogel, Personalcenter*Leiter bei Provadis, wie Hessens größtes Ausbildungsunternehmen um den Nachwuchs wirbt. „Viele unserer Auszubildenden haben von unserem Ausbildungsangebot von Gleichaltrigen erfahren“, sagte Markus Vogel. „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, unsere Azubis mit den Schülern ins Gespräch zu bringen, beispielsweise auf unseren Berufsinformationstagen. Natürlich nutzen wir auch Social*Media*Kanäle wie Facebook und auf Youtube haben wir Kurzfilme gestellt, um die einzelnen Berufe anschaulich darzustellen“, so Vogel. Wirtschaft trifft Schüler auf dem Podium Wirtschaft trifft Schüler – wie und warum angehende Auszubildende ihren Ausbildungsbetrieb auswählen, wurde auf der Podiumsdiskussion deutlich. Anies Khan, Abiturient an der Hofheimer Main*Taunus*Schule, und Anna Schmitz, frisch ausgebildete Chemielaborantin aus dem Industriepark, teilten ihre Erfahrungen bei der Berufswahl mit den Teilnehmern. Beide wünschten sich, besser von den Unternehmen informiert zu werden. „Auf Berufsmessen stellen sich die Firmen oftmals mit üppigem Unterhaltungsprogramm als erste Wahl dar“, sagte Anna Schmitz. „Ich möchte jedoch nicht unterhalten, sondern ernstgenommen und bestens informiert werden. Denn bei der Berufswahl geht es um meine Zukunft“, so Schmitz, die sich nach ihrem Abitur bewusst für eine Ausbildung entschieden hat. Für sie war ein akademisches Studium nicht der Königsweg zu ihrem Traumberuf. „Ich habe nicht das Abitur gemacht, um den Freischein zum Studieren zu lösen, sondern ich habe nach einem Beruf gesucht, der mich langfristig interessiert. Mein Leistungskurs war Chemie, für mich war schnell klar, dass ich mich zur Chemielaborantin ausbilden lassen möchte“, sagte Schmitz. Den Übergang Schule – Beruf verbessern „Bei der Berufswahl geht es darum, dass sich der Mensch entwickeln kann. Das kann im Ausbildungsbetrieb oder an der Universität geschehen“, sagte Provadis* Geschäftsführer Dr. Udo Lemke. „Gegenwärtig scheinen zu viele Menschen reflexhaft an die Hochschulen zu drängen“, so Dr. Lemke. Auch Podiumsteilnehmer Horst Stein von der Personalabteilung der Deutschen Bank bestätigte, dass eine Ausbildung in seiner Bank viele berufliche Möglichkeiten eröffnete. In der Diskussion sagte Sabine Rudel, Konrektorin an der Sophie*Scholl* Schule Flörsheim: „Schulen brauchen mehr Unterstützung durch Politik und Wirtschaft im umfangreichen Prozess der Berufs* und Studienorientierung: vor allem Fachkräfte, die langfristig und nachhaltig an den Schulen tätig sind und gute Fortbildungsangebote für Lehrkräfte.“ Die Konrektorin ist an ihrer Flörsheimer Schule die OloV*Verantwortliche. OloV ist die hessenweiten Strategie zur „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule – Beruf“ (OloV). Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.provadis.de.

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