Als „Pfingstwunder“ bezeichnet man die in der Apostelgeschichte beschriebene wunderbare Fähigkeit der Jünger, in anderen Sprachen zu sprechen und andere Sprachen zu verstehen. Verregnete Pfingsttage liegen hinter uns und das „Wunder“, sich in anderen Sprachen zu verständigen, ist weiterhin ohne eigenes Zutun nicht zu haben.
Aber warum soll man eigentlich welche Sprachen lernen? Für Schüler stellt sich die Frage bereits dann, wenn zwischen „lebenden“ (z.B. Französisch) und „toten“ Fremdsprachen (Latein, Altgriechisch) gewählt werden muss. Erwerb von Bildungsgrundlagen versus Verbesserung von Berufsaussichten? Die noch vor wenigen Jahrzehnten gängige Nutzenabwägung zwischen diesen vermeintlichen Polen ist überholt. Latein „boomt“ als Schulsprache, der Arbeitsmarkt integriert Akademiker aller Sparten. Es gibt viele Gründe, eine Sprache zu lernen und oftmals ist dies keine Frage der Abwägung, sondern ein berufliches Erfordernis. Die in alle Himmelsrichtungen expandierende deutsche Wirtschaft braucht die Verständigung in vielen Sprachen. Die Europäische Union hat seit der Jahrtausendwende die Notwendigkeit für jeden Europäer propagiert, neben der Muttersprache zwei weitere Sprachen zu erlernen.
Die Wenigsten tun das. Die Formel M + 2 wird in der Regel zu M + E, Muttersprache plus Englisch. Mit dem Englischen als Verkehrssprache wird zwar die Zusammenarbeit im multi-lingualen Europa gefördert, die Sicherung des kulturellen Reichtums durch Erhalt der Sprachenvielfalt dagegen verfehlt. Bereits Goethe legte Wert auf die Feststellung: „Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.“ Fremdsprachen sind eine Bereicherung der eigenen Sprache. Ganz zu schweigen von der Aneignung anderer Kulturen, die das Lernen einer Fremdsprache zu einer Entdeckungsreise werden lässt.
Wenn eine Stadtbevölkerung bezüglich ihrer Herkunft derart vielfältig zusammengesetzt ist, wie die der Stadt Frankfurt, spiegelt sich dies auch im Sprachenangebot der Volkshochschule wider. Immer noch anzutreffen ist die Vorstellung, der Sprachkurs einer Volkshochschule bestehe stets aus mehr als einem Dutzend Teilnehmern und das Lerntempo werde von den drei interessierten, aber nicht besonders ehrgeizigen Hausfrauen unter den Teilnehmenden vorgegeben. Der Rest langweile sich. Tatsache ist: Die Frankfurter VHS kann aufgrund der hohen Nachfrage die breit gefächerten Interessen durch ein differenziertes Angebot mit unterschiedlichsten Kurstypen bedienen. Etwa dreißig Sprachen können gelernt werden. Wann starten Sie Ihre Entdeckungsreise?