Archäologisches Museum: Odin, Thor und Freya

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Archäologisches Museum: Odin, Thor und Freya

Odin, Thor und Freyja gehören zu den bekanntesten Gottheiten des heidnischen Nordens. Sie waren zuständig für Kriegswesen, Ordnung und Fruchtbarkeit. Unsere Kenntnis von der vorchristlichen Religion ist jedoch weitgehend von hochmittelalterlichen Überlieferungen christlicher Autoren geprägt, die von blutrünstigen Opfern und diabolischen Göttern berichteten. Über die religiöse Praxis, über Sakralbauten und -plätze sowie über die soziale Funktion und Organisation der Religion wussten wir bisher kaum etwas. Umfangreiche Ausgrabungen der letzten Jahre in Skandinavien ermöglichen jetzt tiefere Einblicke in Kultpraxis und Opferrituale der paganen Religion. Erstmals offenbart sich uns ein Bild der Gesellschaft des alten Nordens, in dem Kultausübung eng mit Adelsherrschaft verschränkt war. Die Ausstellung präsentiert die aufregenden Forschungsergebnisse über dänische Kultplätze des 1. Jahrtausends n.Chr.

Die offiziellen, zentralen Kulte, zumeist Opfer, wurden in eigenen Bauten innerhalb umfriedeter Kultareale vollzogen. Diese Tempel waren fester Bestandteil großer Residenzen. Deren „Fürsten“ fungierten gleichzeitig als herrschaftliche Grundherren und als Kultleiter. Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet die architektonische Inszenierung eines Kultbaus und der riesigen Dimensionen der Versammlungshallen. Eine Vielzahl seltener und kostbarer Funde der adeligen Lebenswelt sowie des altnordischen Opfer- und Götterkultes illustrieren eindrucksvoll das altnordische Heidentum. Im Mittelpunkt steht der Herrensitz von Tissø auf Seeland, der ein beeindruckendes halbes Jahrtausend lang, von 550 bis 1050 n.Chr., seine Funktion als Kult- und Herrschaftszentrum bewahren konnte.

Mit der langwierigen, wechselvollen Übernahme des Christentums ab dem 9. Jahrhundert wurde auch der Norden Teil des christlichen Europas. Die vorangehende Zeit des 6. bis 9. Jahrhunderts war von engen Kontakten zwischen skandinavischen und fränkischen Eliten geprägt. Zwischen den nordischen Herrensitzen und den fränkischen Königshöfen und Pfalzen auf dem Kontinent, wie Frankfurt und Ingelheim, zeigen sich auffällige bauliche und funktionale Parallelen. Mit dem adeligen Kindergrab aus dem Frankfurter Dom und dem königlichen Bootkammergrab von Haithabu werden singuläre Zeugnisse dieser tiefgreifenden persönlichen Beziehungen präsentiert.

11. Februar bis 6. Juni 2017
Öffentliche Führungen zur Sonderausstellung:
sonntags um 14 Uhr und 15.30 Uhr, mittwochs um 18 Uhr

Mehr unter www.archaeologisches-museum.frankfurt.de

Gefördert von
Aage og Johanne Louis-Hansens Fond
Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main

Red. und Foto: Archäologisches Museum Frankfurt

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